Die Mitarbeiter:innen des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) trauern um ihren lieben Kollegen und Freund Dr. Gary N. Murphy, der am 23. März 2022 in Hamburg im Alter von 45 Jahren seinen Kampf gegen den Krebs verloren hat.

Gary wurde in Irland geboren und erwarb seinen BSc in Meeres- und Fischereibiologie an der Universität von Aberdeen. Er absolvierte einen MSc in Meeresbiologie an der Universität Bangor und promovierte anschließend an der Universität Exeter, wo er Pionierarbeit für das Verständnis des Karbonathaushalts von Riffen leistete, um die Variabilität des Lebensraumes bei der Produktion und Erosion von Korallenriffen abzuschätzen.

Gary, bekannt für seine Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Riffökologie und Karbonatsedimentologie, war ein begeisterter Reisender - ein echter Entdecker im Herzen - mit umfassender Erfahrung in der Organisation und Leitung von Feldforschungskampagnen, beispielsweise nach Borneo und zu den Großen Kaimaninseln. Während er in Exeter und davor an der Universität Manchester Metropolitan forschte und lehrte, nahm er an Forschungsfahrten in den Nord- und Südatlantik teil, in die Antarktis und zum Chagos-Archipel.

Wir freuten uns sehr, ihn im Sommer 2019 als Mitglied der Arbeitsgruppe Geoökologie und Karbonatsedimentologie am ZMT begrüßen zu dürfen. Sein Fachwissen trug zum Verständnis der dynamischen Einflüsse von Küsten und Stränden tropischer Inseln bei.

Gary besaß einen scharfen, umfassenden Verstand sowie ein breites Wissen über die Meereswissenschaften. Er war auch ein hingebungsvoller und begabter Lehrer mit einem angeborenen Talent, Studenten zu betreuen und sie bei der Entwicklung ihrer eigenen Ideen und Erkenntnisse zu unterstützen. Als Teamplayer war Gary für seine Herzlichkeit, Sanftheit und Großzügigkeit bekannt. Er übernahm oft Verantwortung für Gemeinschaftsangelegenheiten, leitete die Postdoc-Gruppe des ZMT mit, organisierte gesellschaftliche Veranstaltungen und sorgte dafür, dass die Menschen in seinem Umfeld gut versorgt waren.

Vor allem aber war er für viele am ZMT ein enger Freund und Vertrauter, der unschätzbare Weisheit und Einsicht in komplexe berufliche und persönliche Fragen vermittelte. Gary war immer unter den Ersten, die anderen eine helfende Hand entgegenbrachten. Seine Fröhlichkeit, seine stille Stärke und seine Integrität waren für viele ein Leitstern. Er hat uns so viel gelehrt, insbesondere seine optimistische Lebenseinstellung.

Gary wird unserer Arbeitsgruppe, der ZMT-Gemeinschaft, den Studenten, die er betreute, und seinem großen internationalen Netzwerk von Freunden und Kooperationspartnern sehr fehlen. Wir haben einen lieben Freund, einen wunderbaren Berater und einen klugen Forscher mit seltenem Fachwissen verloren. Er wird uns als ein außergewöhnlicher Wissenschaftler mit einem liebenswerten Sinn für Humor und einem großen, mitfühlenden Herzen für die Menschen in seiner Umgebung in Erinnerung bleiben.