04.12.2019 | Stakeholder des deutsch-chinesischen Projekts TICAS (Tackling Environmental Change Issues of Chinas Coastal Aquatic Systems), das vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) koordiniert wird, trafen sich kürzlich zu einem Workshop in Haikou, Hainan, China. An der Veranstaltung nahmen insgesamt 23 verschiedene Organisationen teil – neben den Forschenden kamen fast die Hälfte der 54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der lokalen Regierung oder vertraten Naturschutzgebiete, NGOs und Aquakulturunternehmen vor Ort.
Dieser Workshop sollte Wissenschaftler und nicht-wissenschaftliche Interessenvertreter zusammenbringen, um zu diskutieren, wie der Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gestaltet werden kann mit dem Ziel, die nachhaltige Bewirtschaftung der Küstenressourcen von Hainan zu fördern.

Dr. Tim Jennerjahn und Dr. Jialin Zhang vom ZMT stellten die Forschungsprojekte ECOLOC und TICAS vor (http://ecoloc.zmt-bremen.com/), während Peter Südbeck, Leiter der Verwaltung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer (NLPV), auf Einladung des ZMT die Beteiligung von Interessengruppen am Management von Nationalparks in Deutschland darstellte und zeigte, wie man die Beziehung zwischen Wissenschaft und Naturschutz fördern kann. Cheng Cheng von der Hainan Bird Watching Society zeigte anhand des Huiwen-Feuchtgebiets, wie ‚Citizen Science‘ genutzt werden kann, um wissenschaftliche Forschung, Naturschutz und Beteiligung der Öffentlichkeit zusammenzubringen. Das ZMT brachte seine Expertise in das Projekt ein und veranstaltete einen Workshop zum Monitoring von Seegras.

Im Diskussionsteil stellte Dr. Tim Jennerjahn Ideen für zukünftige gemeinsame Forschungsprojekte vor und bat die teilnehmenden Interessengruppen, die im TICAS-Projekt verbleibenden Forschungslücken zu identifizieren und zur Gestaltung eines neuen Forschungsprogramms beizutragen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich aktiv an dieser Diskussion und überlegten gemeinsam weitere Maßnahmen, um den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu stärken.

Das TICAS-Projekt wird von Dr. Tim Jennerjahn geleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der chinesischen Staatlichen Ozeanverwaltung (SOA) gemeinsam finanziert. Ziel ist es, Wissen zu erzeugen und zu verbreiten, das zur Lösung von Umweltproblemen chinesischer Küstenökosysteme beiträgt und die Vernetzung zwischen Wissenschaftlern und nicht-wissenschaftlichen Interessengruppen verbessert. In den letzten Monaten wurden verschiedene Aktivitäten zum Wissensaustausch durchgeführt, darunter Monitoring von Seegraswiesen durch die Bürger, ihre Teilnahme an einer öffentlichen Veranstaltung zum Weltmeertag und an einem Workshop über Technologien zur Abwasserbehandlung in der Aquakultur. Die Maßnahmen sollen den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Interessengruppen erleichtern und deren Feedback einholen, um Umweltprobleme und weiteren Forschungsbedarf zu ermitteln.