Korallenriff in Sansibar (WIO Region) | Foto: A. Kubicek, ZMT

06.04.2021 | Das ZMT hat sich in zwei Beiträgen an einem virtuellen regionalen „Science to Policy Dialogue“ beteiligt, der kürzlich von der Nairobi Convention in Zusammenarbeit mit der Western Indian Ocean Marine Science Association (WIOMSA) ausgerichtet wurde. Die Beiträge zu den beiden Themen „Co-Design“ und „Bereitstellung von Biodiversitätsdaten für Entscheidungsprozesse“ entstanden im Rahmen der MeerWissen Initiative.

Das Diskussionspapier "Co-Design as the basis for collaboration and science to policy uptake in the Western Indian Ocean region" wurde von Ron Fluegel (GIZ) im Namen der Autoren aus dem Sekretariat der MeerWissen-Initiative, WIOMSA, ZMT und anderen Partnerorganisationen vorgestellt.

Die Arbeit über wissenschaftliche Disziplinen, Regionen und gesellschaftliche Gruppen hinweg nimmt zu und erfordert neue Methoden und Konzepte in Bezug auf Kommunikation, institutionelle Regelungen und Finanzierungsmöglichkeiten. Auf regionaler Ebene bemühen sich die Nairobi-Konvention und WIOMSA bereits um eine Verbesserung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, aber was Co-Design ist und wie man es anwendet, ist in der Region noch nicht allgemein bekannt oder wird bewusst praktiziert.

Co-Design wird beschrieben als ein "iterativer und kollaborativer Prozess, der verschiedene Arten von Expertise, Wissen und Akteuren einbezieht, um kontextspezifisches Wissen und Wege zu einer nachhaltigen Zukunft zu produzieren." (Norström et al. 2020). Es wird als ein adaptiver Rahmen entwickelt, der darauf abzielt, anwendbare wissenschaftliche Ergebnisse zu generieren. Innerhalb dieser Co-Design-Strategie wird vorgeschlagen, gemeinsam Forschungsprojekte und Politiken zu entwickeln, die auf einer gemeinsamen Agenda und einer gemeinsamen Vision basieren. An der Ko-Konzeption und Ko-Produktion sind Wissenschaftler, regionale Entscheidungsträger, der private Sektor, Nichtregierungsorganisationen sowie lokale und indigene Wissensträger beteiligt. Die Bedeutung des Co-Designs im Kontext von Meeresforschung und -management wurde von IOC-UNESCO im Rahmen der UN-Ozeandekade besonders hervorgehoben. Um das notwendige politische Interesse und die Unterstützung zu schaffen, wird vorgeschlagen, eine regionale Vision und Leitprinzipien zu entwickeln, kurz- und langfristige Projekte/Programme zu initiieren, die auf den Aufbau multidisziplinärer Kapazitäten abzielen, und die Möglichkeiten der UN-Ozeandekade und anderer regionaler und globaler Initiativen zu nutzen.

Es wurde vorgeschlagen, eine regionale und sektorübergreifende Arbeitsgruppe zu etablieren, die den Mitgestaltungsprozess bei der Findung einer gemeinsamen Vision, dem Austausch von Erfahrungen und der Definition von Kriterien für zukünftige Forschungsthemen innerhalb der Region erleichtern kann. Sie könnte die Reflexion über sowie die Umsetzung von bestehenden Richtlinien unterstützen, Finanzierungsmöglichkeiten für regionale Co-Design-Ansätze untersuchen und ein Bewusstsein für die Relevanz von Co-Design in der Forschungsgemeinschaft sowie bei Entscheidungsträgern schaffen. Die Arbeitsgruppe könnte als beratendes Gremium, Agenda-Setter und Motor für die Evaluierung und Anwendung von Methoden des Co-Designs arbeiten, auf externe Expertise zugreifen und Kapazitäten entwickeln.

Das Papier "Strengthening regional regulatory frameworks and national capacity for handling marine biodiversity data in the Western Indian Ocean" wurde von Christopher Muhando (IMS) und Hauke Kegler (ZMT) im Namen mehrerer Partner vorgestellt. Biodiversitätsdaten sind elementar, wenn es um die Bewertung von z.B. Ökosystemen, der Fischerei, aber auch der Ausweisung von Schutzgebieten oder der Landnutzungsplanung geht und dass diese Daten den Entscheidungsträgern schneller zur Verfügung stehen müssen, als es der Publikationsprozess erlaubt.

Ein regional harmonisiertes Verfahren zur Datenerhebung, -analyse und -bereitstellung kann die Nutzung der Daten verbessern und ihren Austausch über institutionelle oder nationale Grenzen hinweg erleichtern. Die Datennutzung und der Datenbedarf sollten auch mit anderen Stakeholdern im Rahmen von Projekten abgestimmt werden, z. B. in einem Prozess, der explizit die lokalen Stakeholder einbezieht, da diese oft über umfangreiches traditionelles Wissen verfügen und von Managemententscheidungen betroffen sind. Die Empfehlungen der Autoren sind zusammengefasst im neusten ZMT Policy Brief Fostering Marine Biodiversity Data Sharing for Decision-Making in the Western Indian Ocean.