Küstenentwicklung und Dynamik des Hinterlandes
Die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung, die kontinuierliche Verbesserung des Lebensstils und Polarisierungen bei der Verteilung erhöhen den Druck auf Umwelt und Gesellschaft. Laufende Urbanisierungsprozesse und Küstenmigration stellen eine Herausforderung für bestehende Nutzungs- und Managementsysteme in Küsten- und Meereslandschaften der Tropen dar. Durch Fluss- und Grundwasserströmungen werden die Ergebnisse menschlicher Eingriffe in Form von Energie- und Stoffeinträgen aus ganzen Einzugsgebieten in das Meer getragen, was sich wiederum auf die Umwelt und die sozioökonomischen Bedingungen der Küstenzone auswirkt. Daher sind die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf Küstenzonen besonders gravierend und verdeutlichen, wie extrem verwundbar diese sind. Im Programmbereich 3 befassen wir uns daher eingehend mit den Ursachen und Folgen menschlicher Eingriffe in Küstenzonen und ihr Hinterland in Bezug auf Materieflüsse, Eutrophierung, Verschmutzung, Habitat- und Ökosystemverteilung, Vielfalt und Wohlbefinden von Organismen und Menschen, Ökosystemdienstleistungen, sozioökonomische Bedingungen sowie Governance.
Die tropischen Küsten sind Hotspots des Wandels – Orte, an denen sozioökonomische und institutionell-politische Transformationsprozesse auf ökologische Veränderungsprozesse treffen und an denen die gesamten sozialen, politischen und infrastrukturellen Auswirkungen menschlicher Eingriffe besonders stark sind. In Programmbereich 3 bewerten wir diese Prozesse, indem wir den Fokus auf die Folgen der Küsten- und Stadtentwicklung sowie auf die Hinterlanddynamik legen. Dabei sind Prozesse im terrestrischen Hinterland von besonderer Bedeutung, da die Oberflächen- und Grundwasserströme zur Küste durch Landnutzung und Landnutzungsänderung, hydrologische Regulierungen, Industrialisierung und Migration stark verändert sind. Flüsse, die fast wie Trichter wirken, liefern eine entscheidende Teilmenge der Gesamtauswirkungen der Nutzungsentwicklung in Einzugsgebieten der Küstenzone, wo sie in Ästuaren modifiziert werden und umweltrelevante, ökologische und sozioökonomische Bedingungen stark beeinflussen. Insbesondere Ökosystemdienstleistungen wie Filter- und Speicherfunktionen für Kohlen-, Nähr- und Schadstoffe sowie Sedimente in Küstenökosystemen können verändert werden, während institutionelle Strukturen und Praktiken zur Schadensminderung, Anpassung und zum nachhaltigen Küstenmanagement empirisch fundierte Analysen und Entwicklungen erfordern.