Chwaka Bay, Sansibar

Tropische Küstenökosysteme stehen vor einer kritischen Situation: rasante Umweltveränderungen und fundamentale soziale Veränderungen bedrohen Ökosystemfunktionen und -leistungen mit Folgen auf lokaler und globaler Ebene. Dieses Problem erfordert interdisziplinär angelegte wissenschaftliche Forschung, um zu verstehen wie sich natürliche und anthropogene Belastungen auf diese Systeme auswirken. Um sich mit diesen komplexen Problemen auseinanderzusetzen, konzentriert sich das SUTAS-Programm auf zwei Forschungsgebiete:

1. Ökologische Einflussfaktoren
Der immer größere Sektor der Agrikultur und Aquakultur, eine wachsende Bevölkerung und die unzureichende Aufbereitung von Abwässern sowie industrielle Gewässereinleitung verändern marine Küstenökosysteme und insbesondere ihren Nährstoffhaushalt. Erhöhte Nährstofffrachten können sich unterschiedlich auf die Ökosystemfunktion von Seegraswiesen, Korallenriffen und ganzen marinen Küstengemeinschaften mit erheblichen Folgen für die Bewohner von Küstengebieten auswirken.

2. Gesellschaftliche Einflussfaktoren
Bevölkerungswachstum, ein stark expandierender Tourismussektor, zunehmende Marktintegration sowie die Erwärmung der Ozeane, der Meeresspiegelanstieg und die Ozeanversauerung führen zu einem enormen Druck auf lebende Ressourcen und die Biodiversität der meisten tropischen Küstenökosysteme. Dort sind Ressourcenmanagement und Governance-Systeme häufig nicht gut entwickelt, was zur Schädigung der Küstenökosysteme und zum Verlust ihrer Leistungen führt. Diese Entwicklung hat Auswirkungen nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern für die gesamte Menschheit.

Fokusgebiet: Sansibar
Das SUTAS-Forschungsprogramm dient der Durchführung multidisziplinärer Forschung in Fokusregionen des ZMT, um besondere sozialökologische Probleme der entsprechenden Region anzugehen. In den ersten drei Jahren liegt der Fokus des SUTAS-Programms auf der Insel Sansibar vor der Küste von Tansania. Die Küste dort beherbergt eine Reihe verschiedener Ökosysteme, wie Mangrovenwälder, Seegraswiesen und Korallenriffe. Relativ unberührte Gebiete befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Bereichen, die stark durch Urbanisierung und Veränderungen der Bodennutzungsstruktur beeinflusst werden. Dies erleichtert Vergleiche zwischen den Systemen über die Folgen anthropogener Störungen.

In Sansibar leben mehr als 35.000 Fischer, die sich aufgrund des enorm wachsenden Tourismussektors einer zunehmenden Nachfrage nach frischem Fisch gegenübersehen. In welchem Maße die Meeresressourcen bereits ausgebeutet sind und in welchem allgemeinen Zustand sich die Küstenökosysteme befinden, ist bislang jedoch relativ unbekannt. Um ein ökosystembasiertes Management zu ermöglichen, sind hier integrative Forschungsansätze notwendig.

Projektpartner (Deutschland)

 

Internationale Projektpartner

Universität Bremen

Jacobs University

Universität Oldenburg

Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen

Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg (SaM), Wilhelmshaven

 

Zanzibar

Institute of Marine Sciences, Zanzibar (IMS)

State University of Zanzibar (SUZA)