Eine neue Methode zur Bewertung flacher Ökosysteme

Die visuelle Zählung ist eine gängige Methode zur Überwachung von Fischbeständen in Meeresschutzgebieten (MPA) und Küstengewässern. Zählung mittels menschlichen Sehvermögens bringt jedoch viele Einschränkungen mit sich. In diesem Projekt wollen wir die üblichen visuellen Zählungen durch ein integriertes Instrumentarium ergänzen, das aus einer ferngesteuerten Drohne (Remotely Operated Vehicle, ROV) und einem mobilen hydroakustischen System besteht. Dabei handelt es sich um kostengünstige, nicht-invasive Instrumente, die sich für MPAs in Küstengebieten eignen.

Die Kombination von optischen und akustischen Sensoren kann im Vergleich zu herkömmlichen visuellen Zählungen größere Gebiete abdecken und längere Zeiträume erfassen. Darüber hinaus ist es möglich, tiefere Fischansammlungen und ihr Tag-/Nachtwanderverhalten durch das Untersuchungsgebiet zu überwachen und so neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Die integrierte Toolbox ist in der Lage, mobile Arten einschließlich Grundfische und pelagischer Fische zu erfassen, die für die Fischerei eine wichtige Ressource darstellen. Die Toolbox könnte es MPA-Managern und Wissenschaftlern er-möglichen, den Fischbestand und die Arten-vielfalt genauer einzuschätzen, was letztlich ein nachhaltiges Fischereimanagement erleichtern würde. IMFACT wird das MPA von Bonaire als Fallstudie verwenden, ein gut etabliertes und funktionierendes MPA in der Karibik. Das Projekt zielt darauf ab, die wissenschaftliche Robustheit und den Mehrwert der vorgeschlagenen Toolbox zu beurteilen.

Gemessen wird dies an der Beseitigung von Verzerrungen bei herkömmlichen visuellen Zählungen und bei der Erweiterung der Möglichkeiten zur Fischbeobachtung in der Tiefe und bei Nacht. Der Ansatz wird eine neuartige Methode sein, die in Küstengebieten weltweit angewandt werden kann und eine einzigartige und standardisierte Methode zur Überwachung von Fischbeständen in Riffen und anderen tropischen Gebieten darstellt.