Vor dem Hintergrund, dass ein signifikanter Anteil der biologischen Vielfalt im Meer entstanden ist, wissen wir erstaunlich wenig über Artbildung in den Meeren. | Foto: Oscar Puebla, ZMT

Unser Verständnis des Prozesses der Artbildung, stammt hauptsächlich von Studien im Süßwasser- und terrestrischen Bereich. Vor dem Hintergrund, dass ein signifikanter Anteil der biologischen Vielfalt im Meer entstanden ist, wissen wir erstaunlich wenig über Artbildung in den Meeren.

Mit diesem Projekt möchten wir diese Wissenslücke schließen, indem wir der Gattung Hypoplectrus spp, bunt gefärbte Rifffische des Nord-West-Atlantiks als Modellsystem entwicklen.  Hypoplectrus-Arten sind durch eine bemerkenswerte Radiation in der Karibik und dem Golf von Mexiko hervorgegangen und scheinen ein marines Äquivalent zu den spektakulären klassischen Radiationen wie beispielsweise den Darwinfinken, den Buntbarschen Ostafrikas und den Schmetterlingen der Gattung Heliconius zu sein. Studien an Hypoplectrus könnten somit entscheidend zum Verständnis von Artbildungsprozessen im Meer beitragen.  Als wichtige Voraussetzung umfasst diese Fischgruppe das gesamte Spektrum genomischer Divergenz, von hoher genomischer Ähnlichkeit bis hin zu klar abgegrenzten Arten, und bieten so eine seltene Möglichkeit, die evolutive Abfolge von sich austauschenden Populationen bis hin zu kompletter reproduktiver Isolation zu studieren. Das Projekt ist Teil eines umfassenden Forschungsprogrammes, welches die Genomik von Hypoplectrus mit ökologischen und verhaltensbiologischen Ursachen reproduktiver Isolation in Beziehung setzt.