Entnahme eines Korallenbohrkerns in Thailand | Yvonne Sawall, ZMT

Unsere Ozeane nehmen beträchtliche Mengen des Klimagases Kohlendioxid (CO2) aus der Erdatmosphäre auf. Wenn überschüssiges CO2 mit dem Meerwasser zu Kohlensäure reagiert, sinkt der pH-Wert des Meerwassers. Dieser Prozess wird als Ozeanversauerung bezeichnet und hat Auswirkungen auf kalkbildende Organismen wie Korallen, Muscheln und einige Planktonarten und deren Fähigkeit, ein voll funktionsfähiges Kalkskelett aufzubauen.

Im Rahmen des fünfjährigen Projekts „Witnesses to the Climate Emergency: Ocean acidification crisis and global warming observations from tropical corals (OASIS)“ wird die Entwicklung der Ozeanversauerung in tropischen Meeren untersucht. Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen der Ozeanversauerung in den Tropen sind bisher sehr begrenzt. Dies liegt an fehlenden Langzeitmessungen des pH-Wertes im tropischen Ozean und fehlenden Proxy-Rekonstruktionen.

Durch Analysen von Bor-Isotopen in langlebigen tropischen Korallen wollend ie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die pH-Werte des Meerwassers in verschiedenen geographischen Regionen des Atlantiks, Pazifiks und Indischen Ozeans bestimmen. Bor ist ein natürlicher Bestandteil von Meerwasser und seine Isotope sind empfindlich gegenüber Veränderungen des pH-Werts im Ozean. Korallen nehmen Meerwasser auf, um ihr Kalkskelett bilden. Jegliche Veränderung im pH-Wert kann in den Isotopen von Bor nachgewiesen werden, die im Korallenskelett eingeschlossen sind.

Die Forschenden wollen nicht nur Veränderungen des pH-Wertes vor und seit der Industriellen Revolution rekonstruieren, sondern auch damit assoziierte Veränderungen der Meeresoberflächentemperatur und Karbonatchemie tropischer Ozeane untersuchen.

Indem sie den pH-Wert des tropischen Meerwassers der letzten Jahrhunderte bestimmen, können sie die globale Entwicklung der Ozeanversauerung, der pH-Veränderungen und des Karbonatgehalts tropischer Meere rekonstruieren. Diese Ergebnisse werden wertvolle Daten liefern, um die Menge des in die Ozeane eindringenden COzu verstehen und Rückschlüsse auf die Veränderungen der Klimaparameter zu ziehen.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus diesem Projekt können fundierte Informationen liefern für politische Entscheidungsträger und Akteure, die sich dafür einsetzen, den CO2-Anstieg in der Atmosphäre und dessen negative Folgen einzudämmen.

Das Projekt OASIS wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Forschungsinitiative „Make our Planet Great Again – German Research Initiative“, Förderkennzeichen 57429626, die durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) umgesetzt wird.

 

Projektpartner (Deutschland)

 

Internationale Projektpartner

Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen (MARUM), Bremen




 


Lamont-Doherty Earth Observatory (LDEO), Columbia University, Palisades, New York (USA)

IRD France Nord, Paris, France & IRD Centre Noumea (Neukaldeonien)

Scripps Institution of Oceanography, San Diego, Kalifornien (USA)

Indiana State University, Terre Haute, Indiana (USA)

University of Puerto Rico in Mayagüez (Puerto Rico)