Küstenlinie Sulawesi | Foto: Maren Kruse, ZMT

12.11.2018 | Vom 30. Mai bis 2. Juni 2019 findet an der Universität Bremen die 30. gemeinsame Jahrestagung von GAPBS und IACPL statt, die mitorganisiert wird von Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge, Leiterin der Abteilung für Sozialwissenschaften am ZMT. Ozeane als Träger postkolonialer Strukturen stehen im Zentrum der Konferenz „Postcolonial Oceans – Contradictions and Heterogeneities in the Epistemes of Salt Water”, deren Beiträge sich mit postkolonialen Perspektiven und Dimensionen im Bezug auf unsere Weltmeere auseinandersetzen.

Wie Gebiete an Land werden auch die Meere einer Betrachtung aus sozialen, politischen, historischen und ökologischen Perspektiven unterzogen, um ihre Dekolonialisierung voranzubringen. Die Mobilität von Gütern, Ideen und Menschen sind dabei im Fokus der Untersuchung postkolonialer Gebiete, Strukturen und Gemeinschaften, in diskursiver sowie auch materieller Form.

Die postkoloniale Forschung arbeitet seit langem die bestehenden Widersprüche zwischen der Selbstwahrnehmung westlicher Gesellschaften als progressiv und modern, deren Werte fest in rationalen Denktraditionen wie dem „Enlightenment“ verzwurzelt sind und ihrer Geschichte kolonialer Unterdrückung und den damit verbundenen Praktiken asymmetrischer Machtausübung heraus. Als Blaupause erstreckt sich dieser schizophrenen Zustand nun auch über Ozeane und Küstenlinien als Forschungsgegenstände postkolonialen Erkenntnisinteresses. So hinterließen auch die jeweiligen Machtverhältnisse ihre Spuren auf den kolonialen Reiserouten im Meer.

Im Laufe der Zeit wird die Auffassung, den Ozean als trennendes Element zwischen zwei Landmassen zu betrachten, durch den Ansatz vom Wasserweg als Verbindung ergänzt. Das Meer als Verknüpfungsort zu denken führt dabei zu einer systemisch ausgerichteten Perspektive, die im Gegensatz zu eher unilateralen Analysen und Interpretationen ein Nebeneinander oder sogar die Versöhnung von Widersprüchen in Theorie und empirischer Forschung ermöglicht.

Ozeane als Mittel und Orte der Wissensproduktion sowie als eigenständige Entstehungsrahmen für Narrative sind der Fokus der Bremer Konferenz. Dieses Ziel spiegelt sich in der Vorstellung vom Ozean als Bereich für Kontakte, Austausch und „Interconnectedness“ in dem Wissen entsteht, zirkuliert sowie übertragen wird. Willkommen sind Beiträge aus vielfältigen epistemologischen, geografischen, kulturwissenschaftlichen Disziplinen und Perspektiven.

Anna-Katharina Hornidge repräsentiert bei dieser Konferenz das ZMT. Gemeinsam mit anderen Vertreterinnen und Vertretern der Universität Bremen organisiert sie diese Veranstaltung. Weitere Informationen hier.

Abstracts (max. 400 Wörter) können bis zum 20. November 2018 eingereicht werden.