Mangrovenwald aus Sicht einer Drohne | Foto: Gustavo Castellanos-Galindo

25.10.2019 | Viele tropische Küsten sind immer noch schwer zugänglich. Die Überwachung ihrer natürlichen Ressourcen ist eine teure Herausforderung. Neue Technologien, die jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich sind, revolutionieren die Art und Weise, wie wir mit Naturschutzproblemen umgehen können. Dies gilt für Drohnen der Verbraucherklasse, die zunehmend eingesetzt werden, um Veränderungen in Ökosystemen mit einer sehr hohen zeitlichen und räumlichen Auflösung zu verfolgen, die die meisten Standardmethoden an ihre Grenzen bringen.

Eine Gruppe von Wissenschaftlern des ZMT hat in den letzten drei Jahren in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen und kolumbianischen Partnern (Universidad del Valle und Universidad Nacional) Drohnen eingesetzt, um Mangroven, Korallenriffe und felsige Küsten in einem abgelegenen Meeresschutzgebiet der kolumbianischen Pazifikküste, dem Nationalpark Utría, zu untersuchen. Die Wissenschaftler beweisen, dass Drohnen ein äußerst nützliches Werkzeug zur Überwachung dieser Ökosysteme sein können, die als Kinderstube für viele kommerziell wichtige Arten gelten.

Die letzte Untersuchung von Mangroven in dieser Region erfolgte vor zehn Jahren. Aufgrund der knappen Budgets, die Schutzgebiete in tropischen Ländern oft haben, wird die Überwachung der geschützten Ökosysteme eher sporadisch durchgeführt. Dieses Problem hat einen direkten Einfluss darauf, wie gut der Schutz eines Nationalparks funktioniert und welchen Nutzen er für die Gesellschaft hat. Mit dem Einsatz von Drohnen konnten die Wissenschaftler beweisen, dass die Überwachung der gesamten 100 Hektar an Mangrovenwald des Nationalparks in weniger als vier Tagen mit Hilfe von Drohnen erfolgen kann. Die Aufnahmen haben eine Auflösung von unter 5 cm und bieten die Möglichkeit, Eigenschaften des Mangrovenwaldes zu erkennen, die für die Bewirtschaftung nützlich sind.

Ein weiterer Besuch der Wissenschaftler im Nationalpark bot auch die Möglichkeit, die mangelnde Bedeckung durch Meereswasser bestimmter Areale des größten Korallenriffs der Region zu dokumentieren. Vier Tage lang setzten sie die Drohnen ein und konnten so die Folgen des Phänomens für die Korallen dokumentieren und quantifizieren. In den kommenden Monaten werden die Forscher damit beschäftigt sein, Tausende von Drohnenbildern zu analysieren, die die in den letzten Jahren in diesem Meeresschutzgebiet aufgenommen haben.

Publikationen

Castellanos-Galindo GA, Casella E, Mejia-Renteria JC, Rovere A (2019) Habitat mapping in remote coasts: evaluating the usefulness of lightweight unmanned aerial vehicles for conservation and monitoring. Biological Conservation https://doi.org/10.1016/j.biocon.2019.108282

Mejia-Renteria JC, Castellanos-Galindo GA, Osorio-Cano JD, Casella E (2019) Subaerial exposure of coral reefs during spring low tides in the Eastern Pacific Bulletin of Marine Science https://doi.org/10.5343/bms.2019.0085