Elektroschrotthalde in Agbogbloshie (Ghana)

12.10.2022 | Mit einem begehrten Stipendium für Nachwuchswissenschaftler der Alexander von Humboldt Stiftung verbringt Dr. Paul K. Botwe, Senior Lecturer an der School of Public Health der University of Ghana in Legon (Ghana) einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT).

In dieser Zeit wird sich Botwe mit der weltweit größten Müllkippe für Elektroschrott in Agbogbloshie (Accra, Ghana) beschäftigen und die Auswirkungen nicht regulierter lokaler Managementstrategien für Elektroschrott auf die Umwelt – insbesondere auf aquatische Ökosysteme – und deren Folgen für die Gesundheit der Menschen in Agbogbloshie untersuchen.

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Dr. Paul K. Botwe

Jedes Jahr werden mehr als 350.000 Tonnen Elektroschrott illegal aus der Europäischen Union in Entwicklungsländer, insbesondere nach Ghana, verschifft, wo große Mengen davon auf Deponien in Agbogbloshie in Accra, Ghana, landen.

In Agbobbloshie leben etwa 40.000 Menschen. Viele von ihnen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Recycling des Elektroschrotts, wobei sie gefährliche Praktiken wie Auslaugen und Verbrennen anwenden, um wertvolle Metalle wie Kupfer und Aluminium zu gewinnen. Bei dieser Arbeit werden Giftstoffe, Schwermettale und organische Schadstoffe freigesetzt.

Die tatsächliche Ausbreitung und Intensität der Verschmutzung in Boden, Süßwasser und Meerwasser oder die Verbreitung über die Nahrungskette sind nicht bekannt.

Paul Botwe wird die Elektroschrottverschmutzung in der Gegend um Agbogbloshie und den Weg der Gift- und Schadstoffe in der Umwelt und entlang der Nahrungskette untersuchen. Im Zuge dessen sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation entwickelt werden.

Konkret wird er die vergangene, aktuelle und künftige Verteilung von Schadstoffen (z.B. Schwermetalle) und deren Weg in die Umgebung des Standorts quantifizieren, die aquatische Artenvielfalt kartieren und die Schwermetallkonzentration in Wasser (Oberflächen- und Grundwasser), Sedimenten und Proteinquellen (Fische, Makroinvertebraten) bestimmen und potenzielle Risiken für die menschliche Gesundheit durch derartige Schadstoffe bewerten.

Am ZMT arbeitet er mit Prof. Dr. Hildegard Westphal (AG Geoökologie und Karbonatsedimentologie) und Prof. Dr. Nils Moosdorf (AG Submariner Grundwasserabfluss) zusammen.

Über Dr. Paul K. Botwe

Paul K. Botwe promovierte an der Universität von Tasmanien, Australien, und forschte dort als Postdoktorand. Er war für eine Reihe von Unternehmen beratend tätig, unter anderem in den Bereichen Energie, Bergbau und Aquakultur (Fischfarmen). Außerdem war er Gastwissenschaftler und DFG-Stipendiat am ZMT. Während seiner Promotion, und anschließend mit Postdoc-Stipendien und einer Karriere als Senior Lecturer hat er in Afrika, Australasien, Europa und Nordamerika geforscht.

Mit dem "Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden" fördert die Alexander von Humboldt-Stiftung überdurchschnittlich qualifizierte Forscher aus aller Welt. Die Stipendiaten profitieren zudem von einer individuellen Förderung durch die Humboldt-Stiftung mit ihrem vielfältigen Portfolio.