27.2.17 |  Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) veranstaltete vom 6. bis 8. März eine internationale Konferenz im Rahmen des EU COST Projekts „Ocean Governance for Sustainability“. Rund 100 Teilnehmer aus Wissenschaft und Politik aus 24 Ländern kamen zu der Fachtagung ins Haus der Wissenschaft und ans ZMT, um sich über die Zukunft der Meere auszutauschen.

Nach Begrüßung durch u.a. Kristofer Du Rietz, Vertreter der Generaldirektion für maritime Angelegenheiten und Fischerei der EU Kommission, sprach der ehemalige stellvertretende UN-Generalsekretär Dr. Awni Behnam das Grußwort zur Eröffnung der Konferenz am 6. März im Haus der Wissenschaft. Im Überseemuseum gab es am 7. März für die interessierte Öffentlichkeit eine ‚Science meets Policy‘-Podiumsdiskussion in englischer Sprache mit Vertretern des EU Parlaments, der EU Kommission, der deutschen UNESCO Kommission sowie der zwei zivilgesellschaftlichen Organisationen, Partnerships in Environmental Management for the Seas of East Asia (PEMSEA) und Fair Oceans, zum Thema „Ocean Governance for Sustainability“.

Ozeane und Meere bedecken rund zwei Drittel der Erdoberfläche. Der Mensch nutzt sie vielfältig als Quelle für Nahrungsmittel, als Transportwege oder auch als Projektionsfläche für Kultur- und Mythenbildung. Aber wem gehören die Ozeane? Wer kümmert sich um eine nachhaltige Ressourcennutzung der Meere und welche Rolle spielen lokale Verhältnisse bei der Einhaltung von Gesetzen zu Fischereipraktiken? Welchen Einfluss haben gesellschaftliche und individuelle Praktiken und welche Rolle spielt bei all dem die Wissenschaft?

Mit diesen und ähnlichen Fragestellungen befassten sich rund 100 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen bei der dreitägigen Konferenz, die im Rahmen des EU COST Netzwerks „Ocean Governance for Sustainability“ unter der Leitung von Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge vom ZMT veranstaltet wurde.

Im Mittelpunkt standen dabei die sechs Kernthemen dieses europäischen Netzwerkprojekts: Land-Meer-Interaktion, flächenbasiertes Management, Tiefseeressourcen, Ernährungssicherheit und -systeme, Klimawandel und Ozeanversauerung sowie Fischereimanagement. Die teilnehmenden Forscherinnen und Forscher stellten ihre neuesten Ergebnisse auf diesen Gebieten vor.

So beschäftigte sich etwa Prof. Dr. Maarten Bavinck von der Universität Amsterdam mit der Frage, inwieweit eine vermehrte Ressourcennutzung der Ozeane zur Welternährung beitragen kann, während Dr. Agisilaos Economou von der Technischen Universität Athen Herausforderungen des Managements europäischer Küstengebiete in den Fokus seiner Forschung stellte. Weitere Rednerinnen und Redner siedelten ihre Arbeiten im übergreifenden Themenkomplex zur Regierbarkeit globaler Wasserwelten an und befassten sich mit Theoriebildung, Strukturen sowie mit der zukünftigen Bedeutung des Forschungs- und Politikbereichs „Ocean Governance“.

„Ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Ozeansteuerung ist gerade in einer Zeit ‚post-faktischer‘ Politikgestaltung von wissenschaftlicher, aber auch enormer politischer Brisanz. Denn es geht um die gemeinsame Nutzung Meeres und seiner Ressourcen und somit um die gemeinsame Nutzung des größten globalen Transmissionssystems. Die Ausgestaltung dieser internationalen Verteilungsdiskussionen trägt grundlegend zu inklusiven, oder aber grenzziehenden Formen internationaler Zusammenarbeit bei“, so Anna-Katharina Hornidge, Chair des EU COST Netzwerks „Ocean Governance for Sustainability“.


Über das EU COST-Projekt „Ocean Governance for Sustainability“:
Fragen zur Nachhaltigen Ozeansteuerung bilden seit einigen Jahren schon einen wachsenden Interessensschwerpunkt der europäischen Union. Erkennbar wird vor allem ein Eindruck großer konzeptioneller Fragmentierung und fehlender Verbindungen lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ansätze. Ziel des auf vier Jahre angelegten EU COST-Projekts „Ocean Governance for Sustainability“ ist es daher, die Probleme aktueller Gesetzgebungen und Regelungen transdisziplinär anzugehen, um so bestehende Strategien in Forschung und Politik zu adaptieren. Der integrative Ansatz, der Natur-, Sozial,- und Humanwissenschaften sowie internationales Know-How zusammenbringt, ist besonderes Merkmal der europäisch finanzierten COST-Projekte. Thematisch fügt sich die Konferenz zudem in das laufende Wissenschaftsjahr 2016*2017 „Meere und Ozeane“ ein. Die Bremer Konferenz bildet den inhaltlichen Auftakt für das im September 2016 in Brüssel unter der Leitung von Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge (ZMT) gegründete Projekt. Weitere Informationen unter www.oceangov.eu.


Die EU-COST-Konferenz zum Thema „Ocean Governance for Sustainabilty – Challenges, Options and the Role of Science“ wurde veranstaltet vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Kooperation mit dem europäischen Programm „Cooperation of Science and Technology (COST)“.

Wann: 6. bis 8. März 2017
Wo: Haus der Wissenschaft und Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
Konferenz-Programm zum Download.

Öffentliche Podiumsdiskussion am 7. März im Überseemuseum
Programm zum Download