21.10.2021 | Sansibar ist ein weltweiter Hotspot für die Biodiversität von Seegras. Gesunde Seegras-Ökosysteme spielen eine entscheidende Rolle für den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung. In 2019 startete das ZMT das Projekt ROOTSEA auf der Insel, bei dem die lokalen Gemeinschaften zusammen mit dem ‚Institute of Marine Science‘ der Universität von Dar es Salaam und dem ‚Zanzibar Fisheries Research Institute‘ daran arbeiteten, saatgutgestützte Renaturierungsmethoden für tropische Seegrasarten zu entwickeln. Omar Haji, ehemaliger ISATEC MSc-Student am ZMT, unterstützt derzeit die Verbreitung der im ROOTSEA-Projekt gewonnenen Erkenntnisse aus den Laborexperimenten und feldbasierten Restaurierungsversuchen an die verschiedenen Interessengruppen in Sansibar. 

Seegras-Setzlinge müssen große Hürden bei der Rekrutierung überstehen und Stressfaktoren an Renaturierungsstandorten, wie z. B. Nährstofflimitierungen oder niedrige Sauerstoffwerte im Sediment, standhalten.

Zu diesem Zweck wurde eine permanente Seegras-Gärtnerei eingerichtet. Seit die Fruchtsaison im September begann, werden die Seegras-Früchte am Strand in Chwaka Bay an der Ostküste von Sansibar eingesammelt. Diese werden dann in die Gärtnerei gebracht, wo sie eine geschützte Umgebung vorfinden, um sich auf natürliche Weise zu öffnen und ihre Samen freizugeben.

Die Samen werden dann solange gepflegt, bis sie zu starken und widerstandsfähigen Sämlingen heranwachsen. Gemeinsam mit den Fischern und Algenbauern werden die Seegras-Setzlinge dann wieder ins Meer verpflanzt und unterstützen so die Wiederherstellung der Seegraswiesen rund um die Insel.

 

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Der Austausch von Wissen spielt weiterhin eine große Rolle: Mehr als 80 Teilnehmer kamen am 3. Juli 2021 zum zweiten „Seagrass for Life“-Workshop in Unguja an der Westküste Sansibars zusammen. Der Ehrengast JS Simba, Rektor der ‚JKU Secondary and Technical Schools‘, an welcher der Workshop stattfand, begrüßte die vielen Akteure: Aus sechs Dörfern der Umgebung brachten Fischer und Algenbauern, lokale Studenten und Ökologen sowie die Sprecher einiger Fischergemeinden und ein Dorfvorsteher ihre vielfältigen Erfahrungen mit in den Workshop.

Themen wie die Ökosystemleistungen von Seegras und ihre Bedeutung für die Fischerei, die Auswirkungen der Algenzucht auf Seegraswiesen oder die Renaturierung von Seegras wurden vorgestellt und diskutiert. „Die Teilnehmer waren sehr beeindruckt von den Themen und die anschließenden Diskussionen dauerten länger als erwartet.

Es gab so viele Fragen und Anregungen der Teilnehmer, es war ein toller Austausch“, resümiert Omar von der gelungenen Veranstaltung. Um dem wachsenden Interesse an den Renaturierungsmethoden weiter zu begegnen, wird der Austausch mit den vielfältigen Interessengruppen fortgesetzt.

Die Seegras-Gärtnerei wird eine offene Bildungs- und Werkstätte sein, um praktisches Wissen zu vermitteln und die kontinuierliche Erhaltung und Renaturierung von Seegras in Sansibar weiter zu fördern.

Zum Weiterlesen:

Erster ‘Seagrass for Life’ Workshop: https://www.leibniz-zmt.de/de/neuigkeiten/nachrichten-aktuelles/archiv-news/seagrass-for-life-workshop-auf-sansibar.html

ROOTSEA Projekt: https://www.leibniz-zmt.de/de/forschung/wissenschaftliche-projekte/rootsea.html